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Stipendiatin des Dietrich-Moderhack-Stipendienprogramms 2022


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Verena Meier

Titel des Projekts: 
Kriminalpolizei und Völkermord. Die nationalsozialistische Verfolgung von Sinti und Roma in Magdeburg und die Aufarbeitung dessen unter den Alliierten sowie in der DDR
 
Laufzeit des Stipendiums: 01.08.2022 - 31.01.2023

Kurzbeschreibung des Projektes:

Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus war ein staatlich organisierter Genozid, der arbeitsteilig umgesetzt wurde. Kern der „arbeitsteiligen Täterschaft“ (Herbert Jäger) bzw. des arbeitsteilig ausgerichteten „Netzwerkes von Täter-Kollektiven“ (Frank Bajohr) war der „wissenschaftlich-polizeiliche Komplex“ (Michael Zimmermann), bestehend aus der Kriminalpolizei und Rassenhygienischen Forschungsstelle. Die Täterforschung ist damit der perspektivische Fokus des Projektes, wobei strukturelle und institutionelle Ansätze mit der Lokalgeschichte verbunden werden. So wird nach der institutionellen und fluiden Handlungspraxis des „Netzwerkes von Täter-Kollektiven“ gefragt und das Wechselspiel zwischen lokalen, regionalen und reichsweiten Maßnahmen und der sukzessiven Radikalisierung der nationalsozialistischen Verfolgung in Magdeburg sowie der Einfluss und Handlungsspielraum von kommunalen Behörden und städtischen Institutionen untersucht. Die Protagonisten der nationalsozialistischen Verfolgung von Sinti und Roma werden in ihrem Beziehungsgeflecht von Akteuren und Institutionen herausgearbeitet. Handlungspraktiken des „Netzwerkes von Täter-Kollektiven“ werden nicht nur inner-institutionsgeschichtlich analysiert, sondern im gesamtgesellschaftlichen Kontext situiert. Der Untersuchungszeitraum des Dissertationsprojekts begrenzt sich nicht auf den Zeitraum 1933 bis 1945 sondern ist weiter gefasst: von der ausgehenden Weimarer Republik bis in die 1980er-Jahre. Diese Periodisierung ermöglicht Kontinuitäten und Brüche stärker aufzuzeigen als eine Fokussierung auf die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Gleichzeitig können so die Spezifika der Verfolgung von Sinti und Roma unter nationalsozialistischer Herrschaft verdeutlicht werden. Unter Rückgriff auf das erweiterte Konzept der „Transitional Justice“ wird u.a. untersucht, ob Täter des nationalsozialistischen Regimes unter alliierter Besatzung und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) strafrechtlich verfolgt oder amnestiert wurden, inwiefern Opfer Entschädigungsleistungen erhielten und Maßnahmen zum Gedenken ergriffen wurden. Gerade im Bereich der Strafverfolgung von NS-Verbrechen an Sinti und Roma in der Nachkriegsjustiz sowie Untersuchungen mit Fokus auf das Gebiet der SBZ und DDR gibt es bislang wenige Forschungsarbeiten, sodass dieses Dissertationsprojekt einen wichtigen Beitrag zur Antiziganismusforschung leisten wird.

 

Kurzinformation zur Person:

  • Seit 8/2018: Promotionsstipendiatin an der Forschungsstelle Antiziganismus
  • 11/2018-9/2019: Post-graduate Certificate Program "Exhibiting the 20th Century" der Friedrich-Schiller Universität Jena, Historisches Institut, Europäisches Kolleg - Das 20. Jahrhundert und seine Repräsentationen
  • Seit 4/2010-12/2019: Studium der Erweiterungsfächer Europäische Kunstgeschichte und Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Hebrew University Jerusalem (Staatsexamen mit Gymnasiallehramt)
  • 10/2009-5/2016: Studium der Hauptfächer Geschichte und Anglistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Staatsexamen mit Gymnasiallehramt)

 


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