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Workshop

Niedergang oder Konsolidierung?
Handlungsperspektiven dienstbarer Adliger im 18. Jahrhundert

22.-23. Februar 2018

Franckesche Stiftungen zu Halle - Historisches Waisenhaus - Konferenzetage (Amerika-Zimmer)

 

Die Erforschung des Adels im Mitteldeutschen Raum hat durch die Arbeit der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren wichtige neue Impulse gewonnen. Im Mittelpunkt standen dabei die kleinen Reichsfürsten und Reichsgrafen Mitteldeutschlands. Für die nicht mit Sitz und Stimme im Reichstag ausgestatteten adligen Personengruppen fehlt es jedoch bisher an übergreifenden Untersuchungen, sowohl was deren Handlungsoptionen als auch ihre Tätigkeitsfelder und Netzwerke anbetrifft. Gerade der dienstbare Adel vom Umbruch des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des Alten Reiches ist in der Geschichtsforschung nach wie vor ein recht unbeschriebenes Blatt.

Adelsworkshop2018

Thomas Grunewald M.A. (li.) und Dr. Paul Beckus (re.) während des Workshops "Niedergang oder Konsolidierung?".
Bild: Historische Kommission für Sachsen-Anhalt (Foto: Anne Schröder-Kahnt)

Für den Workshop wurden unter diesem Begriff Nobilitierte, landsässige Ritter und Freiherren, Reichsritter und Reichsfreiherren sowie landsässige Grafen und die durch kaiserliche Erhöhungen entstandene Gruppe der (Titular-)Reichsgrafen gefasst. Es handelt sich hier um eine durchaus heterogene Gruppe die allerdings mit Blick auf ihre Ressourcen und ihre Handlungsoptionen große Schnittmengen aufwies. Die begrenzten eigenen Mittel und Möglichkeiten zu einer standesgemäßen Lebensführung ließen den überwiegenden Teil dieser Gruppe in den Dienst großer Territorialherren treten.

Ausgehend von den historischen Territorien auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt wurde diese Gruppe von Adligen in den Blick genommen. Der Untersuchungsraum wurde dabei als relativ offen verstanden, um den tatsächlichen engen Vernetzungen und Austauschbeziehungen zwischen den verschiedenen Adligen in den aneinandergrenzenden Territorien Brandenburg-Preußens (Kurmark, Herzogtum Magdeburg, Fürstentum Halberstadt) und Kursachsens sowie den durch die ernestinischen Herzogtümer geprägten thüringischen Gebieten und den anhaltinischen Fürstentümern im Untersuchungsgebiet Rechnung zu tragen.

Das Interesse des Workshops richtete sich auf den Zeitraum von ca. 1700 bis 1806 und beleuchtete gewissermaßen die Vorgeschichte des Elitenwandels im 19. Jahrhundert. Das letzte Jahrhundert des Alten Reiches erscheint deshalb als zeitliche Orientierung geeignet, da sich in dieser Phase verschiedene gesellschaftliche und politische Wandlungsprozesse vollzogen, die zu grundlegenden Änderungen der Rahmenbedingungen für den dienstbaren Adel führten (Ausdifferenzierung der Ständegesellschaft, Bildungsexpansion, intensivierte Territorialisierung, Zunahme der Nobilitierungen und Standeserhöhungen, etc.).

Im Workshop wurde der Frage nachgegangen, inwiefern es territoriale Besonderheiten im Untersuchungsraum gab, die bestimmte Handlungsmöglichkeiten opportun erscheinen ließen. In diesem Zusammenhang fragten wir nach den generationenübergreifenden Tätigkeitsfeldern und Strategien der dienstbaren Adelsfamilien.

Dabei wurde unter anderem der Frage nachgegangen, ob bestimmte Territorien engere Verbindungen eingingen und inwiefern dies auf überterritoriale Netzwerke von Familienverbänden zurückzuführen ist? Wie sah es mit dem Zugriff auf althergebrachte Versorgungsstrukturen (wie z.B. Domkapiteln und Ritterorden) und die Güterverteilung aus? Zudem wurde nach Strategien auf dem Feld des Bildungs- und Wissenserwerbs sowie deren Nutzen für den späteren Dienst gefragt werden: Prädestinierten bestimmte Ausbildungsstätten für den Dienst in bestimmten Territorien oder spezifische Betätigungsfelder?

Das Programm finden Sie hier.


Konzeption:
Dr. Paul Beckus (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Thomas Grunewald M. A. (Franckesche Stiftungen zu Halle), Michael Rocher M. A. (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg).

Leitung:
Dr. Andreas Erb (Dessau).

Veranstalter:
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt in Verbindung mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle und dem Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


Historische Kommission für Sachsen-Anhalt e.V.