Tag der Landesgeschichte
Die Tage der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte fanden in den vergangenen Jahren in unregelmäßigen Abständen statt, seit 2014 ist eine jährliche Abfolge angestrebt. Auf ihnen werden aktuelle Themen und Problemstellungen der Landesgeschichte Sachsen-Anhalts debattiert, sie dienen dem wissenschaftlichen Austausch von Mitgliedern der Historischen Kommission mit fachkundigen Experten außerhalb der Kommission.
2020 in Halle
10. Tag der Landesgeschichte „Erinnerungskultur urbaner Eliten. Städtische Friedhöfe des 15.-17. Jahrhunderts" in Halle
7. November 2020, 9.00 -17.30 Uhr
Der Tag der Landesgeschichte findet in diesem Jahr digital statt. Unter dem Link https://us02web.zoom.us/j/87233611379 können Sie an der Veranstaltung teilnehmen. Ton und Bild von Ihnen werden nicht übertragen. Sie können über einen Chat Fragen an die Referent*innen stellen. Der Tag der Landesgeschichte wird aufgezeichnet. Im Anschluss können die Vorträge der Tagung online angesehen werden.
Städtische Friedhöfe, die ursprünglich an den mittelalterlichen Pfarrkirchen in den Städten gelegen hatten, wurden seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert vielfach außerhalb der Stadtmauern neu angelegt. Die Gründe dafür reichen von seuchenhygienischen Maßnahmen über Umbauprojekte des innerstädtischen Raums bis hin zu einem neuen Verständnis des Friedhofs als Andachts- und Besinnungsort im Zuge der Reformation.
Foto: Ilja Claus
Programm:
9.00 - 11.30 Uhr
9.00 Uhr Begrüßung durch den Vorsitzenden der Historischen Kommission
Andreas Pečar
Grußwort der Staatssekretärin im Ministerium für Inneres des Landes Sachsen-Anhalt
Anne Poggemann
9.25 Uhr Klaus Krüger
Einführung in das Thema
9.45 Uhr Volker Herrmann
Die Ausgrabungen auf dem ehemaligen spätmittelalterlichen Marienkirchhof am
Markt von Halle (Saale)
10.15 Uhr Reiner Sörries
Aufblühen und Staub werden / Das ist das ewige Gesetz der Natur. Inschriften,
Symbole und Bilder am Friedhofstor
10.45 Uhr Arnd Reitemeier
Herrscher und ihre Gräber in der Stadt der Vormoderne
13.00 - 15.00 Uhr
13.00 Uhr Bernd Hofestädt
Die soziale Stratigraphie des Stadtgottesackers: Stand und Versippung der Bauherren
und Besitzer der ältesten „Schwibbögen“ auf dem Stadtgottesacker von Halle (Saale)
13.30 Uhr Franz Jäger
Formen ständischer Repräsentation an den architektonisch ausgestalteten Grabstätten
des hallischen Stadtgottesackers und vergleichbarer mitteldeutscher Friedhöfe
14.00 Uhr Christian Feigl
Die Rettung des Stadtgottesackers von Halle durch eine Bürgerinitiative in der DDR.
Interview mit Franz Jäger
14.30 Uhr Thomas Zaglmaier
Restaurierungs- und Wiederherstellungskonzepte des Stadtgottesackers nach 1990
16.00 - 17.30 Uhr
16.00 Uhr Sabine Zinsmeyer
Ständische Sepulkralkultur auf dem vorstädtischen Nikolaikirchhof zu Görlitz
16.30 Uhr Peter Knüvener
Ständische Sepulkralkultur auf den inner- und außerstädtischen Friedhöfen von Zittau
17.00 Uhr Dominik Gerd Sieber
Friedhofsverlegungen und Sepulkralkultur im städtischen Milieu in Oberschwaben
17.30 Uhr Schlussdiskussion
Einführung in das Thema
Eine Veranstaltung der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt, des Instituts für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Vereins für Friedhofskultur in Halle.
Konzeption und Organisation: Prof. Dr. Klaus Krüger (Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Dr. Franz Jäger (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig)
Städtische Friedhöfe, die ursprünglich an den mittelalterlichen Pfarrkirchen in den Städten gelegen hatten, wurden seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert vielfach außerhalb der Stadtmauern neu angelegt. Die Gründe dafür reichen von seuchenhygienischen Maßnahmen über Umbauprojekte des innerstädtischen Raums bis hin zu einem neuen Verständnis des Friedhofs als Andachts- und Besinnungsort im Zuge der Reformation.
Nachdem dörfliche Friedhofsanlagen zuletzt intensiv im Fokus der Forschung lagen, widmet sich der Tag der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte den vergleichbaren städtischen Einrichtungen. Zum Thema gehören die Überlieferung an originalen Friedhofsbauten und Grabmälern des 15. bis 17. Jahrhunderts sowie die diesbezügliche kopiale Überlieferung in Schrift und Bild. In exemplarischen Einzelstudien wie auch in regional bzw. überregional ausgerichteten Untersuchungen sollen auch ältere außerstädtische Friedhofsanlagen wie z. B. Seuchen- und Spitalfriedhöfe, die den neuangelegten oftmals vorausgingen, betrachtet werden.
Der räumliche Schwerpunkt liegt in Mitteldeutschland, aber im Vergleich mit Friedhöfen in anderen Teilen Deutschlands. Im Mittelpunkt steht der Stadtgottesacker von Halle (Saale) als exemplarischer Fall: seine Vorgeschichte, Entstehung und Ausgestaltung im 16. und 17. Jahrhundert sowie seine Rettung und partielle Neugestaltung in den vergangenen vier Jahrzehnten.
Tagungsziel ist eine Darstellung der ständischen Sepulkralkultur der städtischen Oberschichten und oberen Mittelschichten, deren Sepulkralkultur allein überliefert ist. Sowohl für die spätmittelalterlichen innerstädtischen als auch für die neuen außerstädtischen Friedhöfe werden die Positionierung der Gräber, die bauliche Absonderung durch Arkaden, Grüfte u. a. sowie die Ausgestaltung mit skulptierten und beschrifteten Gedächtnismalen in den Blick genommen. Daran knüpft sich die Frage, wie sich welcher Stand durch Lage, Schrift und Bild des Grabes präsentiert, und welches Bild die Synthese aller historischen Zeugnisse von der Sepulkralkultur der städtischen Oberschichten ergibt – ein wichtiges öffentlichkeitswirksames Medium zur Vorstellung und Behauptung ständischer Positionen in der städtischen Gesellschaft im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Bauten, Bilder und Texte an den Gräbern hielten Herkunft und Verwandtschaft der Familie sowie die Verdienste der Vorfahren, auf denen die ständische Position gegründet war, im öffentlichen Gedächtnis. Darüber hinaus bot die Öffentlichkeit des Friedhofs die beste Gelegenheit, sich im ethischen wie im kirchlichen Sinne als rechtgläubige Mitglieder der christlichen Gemeinschaft darzustellen.
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt
– Arbeitsstelle –
Anne Schröder-Kahnt| Koordinatorin
c/o Franckesche Stiftungen
Franckeplatz 1, Haus 24| 06110 Halle (Saale)
www.historische-kommission-fuer-sachsen-anhalt.de
Veranstaltet mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt.
Weitere Informationen können Sie dem Flyer entnehmen.
Nachfolgend finden Sie Informationen zu den zurückliegenden Landesgeschichtstagen der vergangenen Jahre.
2019 in Wittenberg
9. Tag der Landesgeschichte. Sammeln und Zerstreuen. Bedingungen historischer Überlieferung in Sachsen-Anhalt
24.-26. Oktober 2019 in der Lutherstadt Wittenberg (Schloss Wittenberg und Stiftung Leucorea)
Der Schutz von Kulturgütern, die das kollektive Gedächtnis eines Landes stützen, wird heute als staatliche Aufgabe verstanden. Doch bevor identitätsstiftende Objekte geschützt werden können, müssen sie als solche erkannt und gesammelt worden sein. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Vorstellung darüber, was erhalten bleiben soll, einem starken Wandel unterliegt und nicht zuletzt vom Ausmaß dessen abhängt, was bereits verloren ging. An dieser Stelle möchte die Tagung ansetzen, indem sie nach den Bedingungen und Wirkmächten fragt, die zum Sammeln oder Zerstreuen, Erhalten oder Zerstören, von Kulturgut führen.
Nähere Informationen finden Sie hier.
2018 in Halle
8. Tag der Landesgeschichte. Revolutionäre Zeiten zwischen Saale und Elbe. Das heutige Sachsen-Anhalt in den Anfangsjahren der Weimarer Republik.
27. Oktober 2018 im Volkspark/ Halle (Saale)
Der Volkspark in der Burgstraße war in den ersten Jahren der Weimarer Republik ein zentraler Schauplatz der halleschen, ja der mitteldeutschen Geschichte. Hier begann nicht nur am Abend des 7. November 1918 die lokale Revolution mit einer Versammlung Tausender Arbeiterinnen, Arbeiter und Soldaten, sondern hier versammelten sich in den folgenden Jahren auch immer wieder die Vertreter des linken Flügels der Arbeiterbewegung, um Streik- und Aufstandsbewegungen für ganz Mitteldeutschland in Gang zu bringen.
Nähere Informationen finden Sie hier.
2017 in Dessau
Unser Franz. Das Bild des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau im Urteil der Nachwelt (1817–1945)
7. Tag der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte
Zugleich Jahrestagung der Dessau-Wörlitz-Kommission
Am 21. Oktober 2017 im Alten Wasserturm in Dessau-Roßlau
Anlässlich des 200. Todestages des Fürsten Leopold Friedrich Franz widmet sich der diesjährige Tag der Landesgeschichte der Frage, was die Figur des „Vater Franz“ für die Region in der Vergangenheit bedeutet hat. Unser Bild des Fürsten beruht nicht allein auf dessen eigenem Handeln, sondern ist ein Ergebnis zahlreicher wissenschaftlicher Forschungen ...
2016 in Halle
6. Tag der Landesgeschichte 2016 / zugleich 17. Tag der hallischen Stadtgeschichte
Eine Lebenswelt im Wandel: Klöster in Stadt und Land
5. Nov. 2016, 9.30-18.00 Uhr, Universitätsaula im Löwengebäude, Halle (Saale)
Als Orte exklusiver Frömmigkeit, als caritative Institutionen und Bildungseinrichtungen standen mittelalterliche Klöster stets auch im Zentrum des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens in Stadt und Land. ...
2015 in Merseburg
Anlässlich der Gründung der Preußischen Provinz Sachsen vor 200 Jahren veranstalten die Historische Kommission für Sachsen-Anhalt, die Historische Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und die Historische Kommission für Thüringen gemeinsam ...
2014 in Halle
Am 8. November 2014 veranstalteten die Historische Kommission, die Franckeschen Stiftungen zu Halle und das Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den Franckeschen Stiftungen den 4. Tag der der Sachsen-Anhaltischen Landesgeschichte. ...
2012 in Magdeburg
Der Tag der Landesgeschichte 2012 stand unter dem Rahmenthema „Transformationen der Region. Sachsen-Anhalt im 19. und 20. Jahrhundert“. Er wurde veranstaltet von der Historischen Kommission in Verbindung mit der Professur für Zeitgeschichte ...
2007 in Lützen
Der Tag der Landesgeschichte 2007 stand unter dem Rahmenthema „Geschichtsbilder. Die Vormoderne und ihre Rezeption in der Landesgeschichte Sachsen-Anhalts“. Er befasste sich in zwei Sektionen mit dem Fortwirken und der Rezeption ...
2003 in Dessau
Der erste Tag der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte fand 2003 in der Abt. Dessau des Landesarchivs Sachsen-Anhalt zum Thema „Neue Forschungen zur Stadtgeschichte Sachsen-Anhalts“ statt. ...