Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts
Band 10
Andreas Pečar/Holger Zaunstöck/Thomas Müller-Bahlke (Hg.): Wie pietistisch kann Adel sein? Hallescher Pietismus und Reichsadel im 18. Jahrhundert
Halle: Mitteldeutscher Verlag 2016
Die Lebenswelt des Adels war im Barock stark von weltlichen Belangen geprägt. Die Repräsentation des Standes und des Ruhms der Familien verlangte nach Sichtbarkeit. Diese wurde hergestellt durch das Zurschaustellen von Luxus, Pracht, Wehrhaftigkeit und Ehre. Dies scheint mit dem pietistischen Ideal frommer Lebensführung und ständeübergreifender Reform nur schwer vereinbar zu sein. Doch zeigt der Befund aus den Quellen, dass der Hallesche Pietismus auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, in Mitteldeutschland und auch darüber hinaus intensive Beziehungen zum Adel unterhielt. Die Beiträge dieses Buches, die aus den Vorträgen des 4. Tages der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte 2014 in Halle hervorgegangen sind, fragen danach, ob bzw. inwieweit die Verflechtung von Halleschem Pietismus und insbesondere dem Reichsadel Veränderungen des adligen Standesideals nach sich gezogen hat. Kann man also für das 18. Jahrhundert von der Ausprägung eines pietistischen Adels sprechen?